10.3205/CPO000723
Rauch, Ann-Kathrin
Ann-Kathrin
Rauch
Rosskothen-Kuhl, Nicole
Nicole
Rosskothen-Kuhl
Laszig, Roland
Roland
Laszig
Illing, Robert-Benjamin
Robert-Benjamin
Illing
Das taube Gehirn bleibt plastisch: Eine pATF2 und c-Fos Studie am auditorischen Hirnstamm der Ratte
German Medical Science GMS Publishing House
2013
JournalArticle
610 Medical sciences; Medicine
2013-06-20
2013
de
urn:nbn:de:0183-cpo0007232
cpo000723
text/html
GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery; 9:Doc22; ISSN 1865-1038
Einleitung: Elektrische intracochleäre Stimulation (EIS) aktiviert im auditorischen System von Säugern die Expression von Immediate-Early Genen wie c-Fos. c-Fos und ATF2 Proteine bilden jeweils Monomere des heterodimeren Aktivator-Protein-1 (AP-1) Transkriptionsfaktors (Fos:Jun bzw. ATF2:Jun), der u.a. wachstums- und plastizitätsassozierte Gene kontrolliert. Vorausgehende Studien zeigten, dass c-Fos abhängig von der Hörerfahrung raum-zeitlich verschiedene Expressionsmuster aufweist. Bislang unbekannt ist die Veränderung des pATF2 Expressionsmusters, als konkurrierendes Monomer zu c-Fos, in Abhängigkeit von EIS und Hörerfahrung.
Methoden: Normalhörende und neonatal ertaubte (Hörschwelle 92±8,77 dB) Wistar-Ratten wurden für 45 min, 73 min oder 2 h monaural mit einem Cochlea Implantat (CI) stimuliert. Mittels c-Fos und pATF2 Immunfärbungen wurde die Anzahl positiver Neurone in ventralem Cochleariskern (VCN) und lateraler superiorer Olive (LSO) bestimmt.
Ergebnisse: Nach monauraler EIS lässt sich von 45 min bis 2 h eine Zunahme der c-Fos Expression ipsilateral in VCN und LSO bei normal hörenden und tauben Ratten beobachten. Dabei ist die c-Fos Expression tauber gegenüber hörenden Tiere für alle Stimulationszeiten erhöht (p<0,001). Dennoch zeigen beide Gruppen den qualitativ gleichen Effekt. Mit Zunahme der c-Fos Expression geht eine raum-zeitlich korrelierte pATF2-Abnahme mit Maximum nach 73 min EIS einher.
Schlussfolgerung: Ein taubes Gehirn besitzt ebenso wie ein normal hörendes die Fähigkeit, auf neue Aktivitätsmuster zu reagieren. Infolge monauraler CI-Stimulation wird in aktivierten auditorischen Neuronen eine veränderte Genexpression beobachtet, die eine Verschiebung der AP-1-Konstellation von ATF2:c-Jun zum c-Fos:c-Jun Komplex mit anderer Transkriptionskaskade bedingt.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.
GMS Current Posters in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery; 9:Doc22; ISSN 1865-1038